Die Wiener Börse hat vor kurzem seinen 250. Geburtstag gefeiert, deshalb habe ich mit einem historischen Bild aus der Wiener Börse begonnen. Daraus folgt natürlich schon eine lange Traditionen. Vorab einmal der Bericht des ORF dazu:
https://wien.orf.at/stories/3119593/
Für mich persönlich ist es meine Heimatbörse an der ich 1995 meine ersten Aktien gekauft habe. Das „Heimspiel“ bringt Vorteile, aber ich sehe nach 25 Jahren Erfahrung auch die Schwächen.
Ich fange mal mit zwei Themen an die ich persönlich als Nachteil sehe. Erstens ist die Gewichtung der Unternehmen – es sind im wesentlichen viele Finanzwerte und ein großer Stahlwert mit Voestalpine und die Ölbranche mit der OMV. Somit wäre ein Indexfonds für mich von der Branchengewichtung uninteressant.
Daten von der Wr. Börse – Branchenstruktur (%):
Finanzwesen (41,8%)
Grundindustrie (31,0%)
Versorger (13,2%)
Industriegüter & Dienstleistungen (11,4%)
Technologie & Telekom (1,7%)
Konsumgüter (0,8%)
Der zweite Punkt ist – der ATX ist, ohne Dividenden noch weit von seinem All Time High mit 4.885,38 im Juni 2007 weit entfernt. Der Rückschlag war dann die Finanzkrise 2008 der entsprechend sich im Chart bemerkbar machte! Das liegt aber wohl auch daran dass es vorher einen Hype gab wo in den kleinen Markt auch internationale Anleger investiert hatten. Dieser Hype wurde bis dato nicht mehr aufgeholt:
Nun zu den Vorteilen. Es gibt für Investoren mit den kleinen österreichischen Unternehmen aber auch global gesehene Small Caps, Familienunternehmen und Marktführer. Der Informationsfluss ist definitiv einfacher. Für meine österreichischen Aktien lasse ich mir die Quartals- und Jahresberichte per Mail schicken. Manchmal laufen auch die globalen Hypes aber auch an Österreich vorbei, wobei in einer globalen Welt das sich reduziert. Der steuerliche Vorteil vom Heimatmarkt sind die nicht anfallenden Dividendensteuern für ausländische Aktien, ausgenommen GB. Da ich bisher in meinem Portfolio wenig Small Caps habe bietet sich die Wiener Börse an. Mit dem Wechsel zu Flatex gibt es für die Heimdividenden auch keine Spesen – ein Thema das mir längerfristig bleiben sollte.
Weiters hatte ich mich für das Unternehmen Fabasoft interessiert und dann wieder mit Gewinn á 47 EUR verkauft. Diesen „Fehler“ wollte ich wieder korrigieren und der aktuelle Kaufkurs ist ca. 10 EUR wegen schlechten Quartalszahlen korrigiert und deutlich unter meinem realisierten Verkauf aus 2020. Das ist somit ein zweiter Versuch darin langfristig zu bleiben.
Die vergangenen Beiträge aus 2020 zu meinem 1. Kauf und dem mit Gewinn getätigten Verkauf:
https://bergfahrten.com/2020/11/03/fabasoft-verkauft-liquiditat-fur-etf-sparplane-bis-janner-2021/
Der neue Kauf von 20 Stück Fabasoft – ich denke der Rückschlag kann noch tiefer werden, aber es ist mein Einstieg in Small-Growth und Technologie:
Datum | Uhrze | Produkt | ISIN | Beschreibung | Änderung | |
06-09-2021 | 10:06 | FABASOFT AG | AT0000785407 | Transaktionsgebühr | EUR | -0,23 |
06-09-2021 | 10:06 | FABASOFT AG | AT0000785407 | Transaktionsgebühr | EUR | -2,00 |
06-09-2021 | 10:06 | FABASOFT AG | AT0000785407 | Kauf 20 zu je 37,5 EUR (AT0000785407) | EUR | -750,00 |
Das zweite Unternehmen ist Rosenbauer und das läuft ewig in meiner Watchlist herum. Das Familienunternehmen ist der größte Feuerwehrausstatter der Welt, entwickelt und baut in der 6. Generation Fahrzeuge, Löschtechnik, Ausrüstung und Telematiklösungen für Berufs-, Betriebs- und Freiwilligen Feuerwehren. Mit ca. 4.000 Mitarbeitern ist es Small-Value und Industrie. Bei der Unterordnung würde ich es wie Caterpillar als spezial Maschinen einordnen.
Lt. Morningstar steigen die Erträge von 2018 bis 2020, die letzte Dividenden wurde von 0,80 auf 1,50 EUR erhöht. Wer sich die Nachrichten und Brand-Katastrophen sieht wird das Geschäftsmodell und der Bedarf wohl langfristig weiter steigen.
Datum | Uhrze | Produkt | ISIN | Beschreibung | Änderung | |
06-09-2021 | 09:18 | ROSENBAUER INTERNATION | AT0000922554 | Transaktionsgebühr | EUR | -0,16 |
06-09-2021 | 09:18 | ROSENBAUER INTERNATION | AT0000922554 | Transaktionsgebühr | EUR | -2,00 |
06-09-2021 | 09:18 | ROSENBAUER INTERNATION | AT0000922554 | Kauf 10 zu je 53 EUR (AT0000922554) | EUR | -530,00 |
Gold – mein jährlicher Wr. Philharmoniker wurde mir von der Münze Österreich bestätigt. Ich habe sein 2018 ein Sparplan und kaufe daher zumindest 1 Unze pro Jahr. Mein Ziel sind 5% als Rohstoff in meinem Portfolio zu halten.
Die Finanzierung läuft über eine „Sparbox“ und versuche monatlich 100 EUR, oder bei Weihnachten & Geburtstag etwas mehr für den Gold-Sparplan auf die Seite zu legen.
Abschließend möchte ich mich bei den Besuchern vom 3. Lesertreffen im Prater am letzten Freitag den 3. September bedanken. Es war wieder eine „Herrenrunde“ und es gab ausreichend und abwechslungsreiche Themen und Anregungen. Ich hoffe es war für Alle etwas dabei und das Lokal mit dem Biergarten hat gepasst 🍻
Der Punkt „Depot Wechsel“ in Österreich ist zwar aktuell und war hoffentlich nicht so dominant. Es gab ja einige finanzielle Informationen zu besprechen. Danke hier noch für die Erinnerung an Luis Pazos und seine Bücher! Damit kann ich mich betreffend Einkommen weiter bilden 📚

Ich wünsche Euch eine stressfreie und erfolgreiche Woche!
Viele Grüße
Bergfahrten
Hallo,
Danke für den Beitrag. Beim Lesen des Besagten machte mich jedoch ein Satz betreffend der Wiener Börse stutzig.
„Der steuerliche Vorteil vom Heimatmarkt sind die nicht anfallenden Dividendensteuern für ausländische Aktien, ausgenommen GB. “
Habe ich das richtig verstanden, daß beispielsweise beim Kauf einer Texas Instruments-Aktie an der Wiener Börse bei Dividendenzahlungen keine Abgaben anfallen ?
Oder habe ich das falsch verstanden ?
mfg. Günter
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Hallo Günter,
gemeint sind nur österreichische Unternehmen, somit der heimatliche Markt für die eine Kapitalertragssteuer“ aber keine Quellensteuern (Dividendensteuern) anfallen.
Viele Grüße
Christian
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Okay, alles klar.
lg. günter
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Ich selbst werde mit dem ATX nicht so richtig warm. Hatte aber letztens eine Zeitschrift in der Hand, in der österreichische Weltmarktführer vorgestellt wurden und davon haben wir in Österreich wirklich einiges zu bieten – zum Teil auch in wirklich zukunftsträchtigen Themen. Davon sind natürlich einige nicht an der Börse gelistet, aber ich habe mir im Zuge dessen auch vorgenommen, mich mal näher mit dem österreichischen Markt zu befassen.
Muss nämlich gestehen, dass ich derzeit an keinem einzigen österreichischen Unternehmen beteiligt bin. Aber auch meine aller erste Position war eine österreichische: Die Erste Bank Group =)
Liebe Grüße aus Wien, Manuel
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Hallo Manuel,
Österreich ist und bleibt ein „Nischenmarkt“. So sollte man auch die Gewichtung seines Portfolios berücksichtigen. Kein home bias, d.h. den Heimmarkt nicht überproportional zu gewichten.
Auf der anderen Seite finde ich eine persönliche Entscheidung mit den Vorteilen einen gewissen %-Satz macht Sinn. Muss jeder für sich entscheiden. Tatsache ist wohl es gibt durchaus einige gute Unternehmen die auch entsprechend performen, der AT-Gesamtmarkt als Index ist aber zum vergessen.
Deine war die Erste Bank, meine waren es 1995 die OMV und die neu an die Börse gegangene Voestalpine.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Weinviertel,
Christian
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Hallo Christian,
vielen Dank für deine Organisaion für das Zustandekommen des Lesertreffens. War eine feine Sache!
Ad Börsenplatz Wien ergo Österreich: wenn unser Finanzminister und selbsttitulierter Laptop-Askese seinen Worten (endlich!) Taten folgen lässt, klingt das für mich vielversprechend: „Der Minister will die Behaltefrist für Aktien wiedereinführen, „damit die Österreicher einen höheren Anreiz erhalten, ihr Geld in die heimische Wirtschaft investieren““
An der wirklich unvorteilhaften Sektorgewichtung im ATX ändert das wohl wenig bis gar nichts. Österreich bleibt aus Anlegersicht ein „emerging market“ (und zwar nicht gemessen an der wirtschaftlichen Wertschöpftung sondern dem Ist-Zustandes des Kapitalmarkts).
Alles Gute und schönen Sonntag,
Clemens
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Hallo Clemens,
das mit dem steuerlichen Vorteil bei Behaltefrist für Aktien war schon ein Punkt im Koalitionsvertrag türkis-grün. Das ist ja die Standard-Antwort unserer Politiker. Ein Thema ist im Koalitionsvertrag oder nicht? Daher kann sich da schon einmal etwas bewegen. Da ich aber nix verkaufen will hätte das wenig Auswirkung für mich.
Mit dem ATX mit 20 Unternehmen hast du recht – wenn dann muss man sich für Österreich die „Perlen“ suchen und kaufen. Bin da aber nun sowieso schon eher am Limit. Bin aber auch gespannt ob die DAX Erweiterung von 30 auf 40 etwas verändert.
Ich wünsche Dir auch einen schönen Sonntag und eine erfolgreich nächste Woche!
Liebe Grüße
Christian
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