Hallo zusammen,
selbstverständlich hat jeder gerne sofort verfügbares Geld?! Habt Ihr einen Notgroschen für die Eventualitäten des Lebens? Natürlich ist das positiv, aber ich denke trotzdem das dies sehr persönlich und differenziert zu sehen ist – und auch bei jedem wird sich das im Laufe seines Lebens immer mal ändern. Über Geld nachdenken schadet wohl nie!
Nach meiner Definition ist ein Notgroschen sofort verfügbares Geld (Girokonto oder Sparbuch) das auch nicht fix für monatliche Kosten benötigt wird.
Also ich bin Jahrgang 1965 und hier meine persönliche Erfahrung zu dem Thema und warum ich erst mit 34 begann mir eine kleine finanzielle Reserve zu bilden 🤔
Juhu, ich hatte bereits ab 1980, also zu dem Zeitpunkt war ich 15 und bekam erstmals ein Einkommen als Lehrling. Es gab aber keine wesentlichen Ausgaben. Plötzlich gab es Geld und das sogar 14 mal im Jahr. Damals wohnte ich weitere 5 Jahre zu Hause – die Kosten waren gering also brauchte ich keinen Notgroschen.
Ab 1985 bis 1988 wohnte ich mit einem Freund zur Miete also wir starteten eine Wohngemeinschaft – nach dem Bundesheer und als Industriekaufmann verdiente ich gut, die 35qm Mietwohnung für zwei war kein Thema für einen Notgroschen.
Dann kündigten wir die WG und ich kaufte mir 1988 eine Eigentumswohnung, rückblickend war es ein Schnäppchen und die Bank ließ sich im Grundbuch eintragen um mir den Kredit dafür zu geben. Durch die notwendigen Kreditraten erfolgte quasi aber das Sparen und ich investierte damals unbewusst in eine Immobilie die auch bisher meine beste Rendite (ca. 13,5% p.a.) bis 2017 erzielte.
Früher als geplant hatte ich den Kredit abbezahlt, es gab dazwischen Bausparverträge die dazu verwendet wurden und ich zahlte den Kredit deutlich rascher als geplant zurück. Extrasparen war null – also auch keine Reserven bisher.
Ab 1995 stellte ich fest dass Sparen bei mir nicht gut funktioniert – sobald ich Geld am Girokonto oder auf ein Sparbuch fand interessante ich mich für Fotografie oder Bergsport.
Aber ich wusste schon dass man nicht sein gespartes Geld flexibel lassen muss, sondern dass man Aktien und/oder Fonds kaufen kann – und damit startete ich mein erstes Depot. Monatliches Fondssparen war ähnlich wie das bezahlen einer Kreditrate – das Geld war weg und konnte nicht mehr für übermäßigen Konsum ausgegeben werden.
1999 ärgerte ich mich dann so sehr über meine Hausbank und deren Kosten für einen Brief (extra Spesen von ATS 150) dass ich zu der ersten Internet-Bank in Österreich wechselte. Deren Kosten waren zwar auch nicht null – aber das Girokonten würde nix kosten wenn ich EUR 2.500 am Girokonto lasse. Also habe ich nun seit 1999 einen Notgroschen angelegt um Bankkosten zu sparen.
Das mit der Hausbank und den Kontoauszügen hatte früher so seine Tücken, wenn man nur selten seine Finanzen sieht läuft das leichter aus dem Ruder als wenn Sie jederzeit online abrufbar sind – für mich war das eine deutliche Verbesserung bei den Finanzen!
Weiters ging ich Bergsteigen, das Fotografieren betrieb ich etwas reduzierter weiter und mir blieb oft Geld für das Depot übrig. Nun ja, ohne Mietausgaben ist das nicht allzu schwer – obwohl mein Notgroschen wurde weiter nie wesentlich größer als ca. 1 Monatsgehalt.
Das war auch so unverändert bis Herbst 2016 wo ich dann statt den 14 „guten“ Gehältern nur mehr noch 12 mal Arbeitslosengeld bekam – also habe ich vorab deswegen meinen Notgroschen auf 5.000 EUR erhöht um die finanzielle Reduktion abzuwarten.
Mitte 2017 stellte ich fest, wohl doch nicht mehr gut bezahlten Traumjob zu finden – also erhöhte ich meinen Notgroschen auf die Kosten für ein gesamtes Kalenderjahr.
Und somit habe ich nach einem Jahr Jobsuche, also im Herbst 2017 damit aufgehört, habe meine Eigentumswohnung verkauft und habe für mich die finanzielle Unabhängigkeit begonnen. Es war eigentlich Plan B – aber das sprengt jetzt dieses Thema in dem Beitrag zum Notgroschen.
Fazit: Ein Notgroschen ist sicher zu empfehlen und es beruhigt! Spätestens wenn man seine Schulden einmal los ist sollte man sich eine persönlich notwendige Reserve schaffen. Dabei ist die individuelle Situation zu bewerten und wie es einem generell damit geht. Den Status der Familie oder beruflicher Selbstständigkeit ist sicher auch zu berücksichtigen. Und klar, möglichst früh oder spätestens nach Schuldentilgung und der Aufbau einer Reserve sollte man mit einem Wertpapierdepot beginnen.
Ich wünsche Euch eine interessante Woche! Falls ihr an der Börse investiert seid, bleibt gelassen trotz der wohl zu erwartenden aktuellen Volatilität in der nächsten Zeit 😅
Viele Grüße
Bergfahrten