Die schwierigsten Schubladen im Kopf sind jene, die lange Zeit geschlossen sind. Mann/Frau weiß was in diesen Laden liegt und das ist automatisiert. Es braucht auch nicht mehr hinterfragt oder überprüft werden. Ich kaufe nun seit 28 Jahren Aktien, manches funktioniert und anderes bleibt dann eben in solchen Schubladen liegen.
Dass Menschen Gewohnheitstiere sind ist bekannt. Ich versuche aber meine Wiederholungen zu überprüfen und kritisch diese zu hinterfragen.
- Wenn ich Geld/Cash erhalte das mittelfristig nicht für den Alltag oder Anschaffungen benötigt ist wird investiert. Das positive ist, das Investment erfüllt ja einige positive Aspekte. Entweder bringt es Dividenden oder Zinsen, das Kapital arbeitet und Mr. Markets Angebote schwanken nun mal auf oder ab. Das negative ist – so kommt Mann/Frau nie zu einer nennenswerten Position an Liquidität für Chancen.
- Für diese vielen Chancen gibt es aber einen Margen Kredit. Aus der gewünschten Liquidität wird eine Verbindlichkeit gegenüber dem Broker oder Bank und entsprechend kostet es Zinsen. Darin in der Widerspruch – Mr. Market kann den Zeitpunkt für einen „fairen“ oder „günstigen“ Kurs jetzt oder auch später anbieten. Der Kredit und Zinsen sind aber fix.
- Diese erste Schublade ist sehr alt und verstaubt. Seit Beginn soll das Depot wachsen und jedes Investments bringt einen Teil dazu bei. Das Procedere ist also Geld kurzfristig in Investments zu tauschen. Die Qualität der Chancen ist da oftmals eher zweitrangig.
- Wenn ich Warren Buffett betrachte sitzt er „fast immer“ auf einem großen Berg Liquidität. Und jetzt kommt die zweite Lande, er investiert dann aber in sehr gute Unternehmen auch mal 40%. Nachdem ich seine Biographie gelesen habe ist das nicht seit Apple sondern von Beginn an.
- Meine 5% Gewichtung kommt vor vielen Jahren aus einem Buch. Die Empfehlung war 20 Aktien á 5% bringen ausreichend Diversifikation aber auch Sicherheit für einen Totalausfall. Das habe ich in eine Schublade gelegt und seitdem umgesetzt.
- Je länger ich darüber Nachdenke betrifft das nur 100% Einzelaktien. Wenn ich Sicherheiten mit Liquidität wie W.B. oder Gold wie ich halte kann ich auch in Blue Chip Aktien mehr investieren. Glaube ich wirklich dass ich schlechter schlafe wenn ich z.B. eine Nestlé auf 10% oder mehr erhöhe? Ich habe mit 2 Einzelaktien (OMV und Voestalpine) in 1995 begonnen und trotzdem gut damit geschlafen.
Für diese Überlegungen hatte ich eine Woche Zeit, während meine Verkaufsorder über 200 Novartis mit Limit 85 CHF am SIX lag und nicht erreicht wurde 😉
Geduld für Käufe und Verkäufe habe ich aber gelernt. Dabei hatte ich eben auch Zeit was ich mit den 17 TCHF machen werde.
Die Erkenntnis aus der Einleitung ist dass ich den Margin Kredit mit 12 TEUR abdecke. Die zweite Schublade ist, ich mache nicht sofort einen Nachkauf oder neues Investment. Die Differenz bleibt liegen und ich warte auch auf eine Ausschüttung eines Crowd Investments.
Verkauf bei der Easybank ☺️
Fazit: Getrennt habe ich mich von Novartis mit Gewinn weil mir der Splitt von Novartis und Sandoz in 2023 nicht gefällt. Die Dividenden heuer habe ich noch kassiert und mein Mischpreis inkl. Kaufspesen ergab EUR 15.756,19. Weiters habe ich von meinen 3 Investments in der Schweiz auch Roche Holdings aus der Pharma/Gesundheit die längerfristig bleibt.
Wichtig ist jetzt – der Margin Kredit wird ausbezahlt und somit fast das Zinsthema mit 2. Quartalsbeginn beendet. Liquidität dreht damit vom negativen Q1 in das positive und ich schaue mal was Mr. Market anbietet. Der Gesamtmarkt ist zwar stabil und volatil in 2023 aber ich habe keine Glaskugel 😉
Nachtrag: Tino von Finlog hat mich übrigens einmal darauf hingewiesen dass Liquidität eine eigene Depotposition sein soll. Bisher hatte ich es als Anlageklasse – jetzt habe ich es aus der Schublade geholt und sehe es regelmäßig als Investment.
Der Kniff und die rote Zahl mit dem Margin Kredit hat schon etwas für meine Entscheidung geholfen 😂
Zuletzt 7 Tipps für die Selbstanalyse von Jason Zweig in einem kleinen Beitrag…
Ich wünsche Euch noch eine gute Woche und Glück 🍀
Viele Grüße
Bergfahrten
Hallo Christian,
ist doch alles gut durchstrukturiert bei Dir!Der Margin ist,so habe ich es verstanden ,weg und die Zinsen dafür belasten Dich auch nicht mehr.Stell Dir einfach vor Du hättest diesen abarbeiten müssen (auf dem Kartoffelfeld oder in Kaminschloten)weil Mr.Market vielleicht Scheibe spielt und wiedereinmal alles auf den Kopf stellt.Mr.Market wird noch gute Angebote machen.Und Mr.Value bleibt .Deshalb bleib in einer entspannten Fang-Stellung,😉
Gruß Marco
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Hallo Marco,
gut strukturiert ja, aber der Kopf & Bauch rennt oftmals durcheinander.
Aber Du hast recht, Prio 1 der Margin Kredit ist jetzt weg. Die Inflation auf die Liquidität darf mich nicht verrückt machen lassen. Die Dividenden und mein Einkommen wird auch klappen wenn ich Cash liegen lasse. Bei Gold & Bitcoin mache ich das ja auch. Wichtig ist, ich muss nicht bei der nächsten Idee auf die Buy Taste drücken.
Deine Fang-Stellung ist eine nette Idee. Muss mir dazu noch einen Grund und Vorteil suchen.
Eine gute Woche und viele Grüße
Christian
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Guten Morgen Christian, interessanter Artikel von Mr.Market welcher jetzt wieder besonders gut zu deinem Artikel hier passt.
h t t p s : / / w w w . mr-market.de/vor-5-jahren-und-in-5-jahren/.
LG,
Christian
PS: Ich habe Leerzeichen eingefügt, weil ich nicht weiß, ob ich hier Hyperlinks zu anderen Webseiten einfügen kann bzw. darf.
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