Hallo Zusammen,
mein 27. Jahr mit Investments beginnt mit einem AHA-Erlebnis. Nein, kein Halloween weil ich versuche diesen US-Unsinn zu ignorieren. Aber diese ersten Tage waren für mich interessant und lehrreich.
Schon ab Herbst 2020 habe ich bemerkt dass ich meine „Anspar-Strategie“ der letzten Jahre nicht mehr fortsetzen werde. Anders gesagt, ich habe seit Beginn meinen Bergfahrten-Fonds laufend mit neuen Investments weiter aufgebaut. Nun entnehme ich die Dividenden als Einkommen und es fehlen natürlich auch regelmäßige Einnahmen als Lohn für Arbeit 🙂
Nun kommen zum Beginn des Jahres nicht nur die erwarteten und vielen jährlichen Einmalkosten (Auto, Kreditkarten, Alpenvereine, etc.) sondern auch die Jahresabrechnungen meiner diversen Depots 🥴
Ein einschneidendes Erlebnis war früher, das ich 2017 mit meiner Hausbank mit den Depotgebühren erlebte. Quartalsweise stiegen diese und mein Versuch bessere Konditionen zu verhandeln waren nicht zielführend. Also habe ich von 2017 – 2019 fast alle Aktien zu dem günstigen Anbieter DEGIRO transferiert. Diese Kostenreduktion machte sich nun auch entsprechend bemerkbar 👍
2018 | 2019 | 2020 | |
Q1 | -92,59 | -83,76 | -48,20 |
Q2 | -91,07 | -116,89 | -43,62 |
Q3 | -89,87 | -47,76 | -36,55 |
Q4 | -86,45 | -47,77 | -33,44 |
KJ | -359,98 | -296,18 | -161,81 |
-63,80 | -134,37 | ||
17,7 % | 45,4 % |
Nun kamen die Kostendetails meiner 3 Fonds bei der ING Austria. Keine Depotkosten aber horrende Fondskosten. Ok, mir war bewusst dass diese einiges kosten – aber die „absoluten“ Beträge für diese 26 TEUR waren ein Weckruf 😳
- Positiv, dass diese so transparent einmal im Jahr aufgelistet werden.
- Negativ, dass die Rendite und Kurssteigerungen deutlich geschmälert sind.
- Negativ, dass ich 2020 und in vielen Vorjahren offensichtlich Geld verbrannt habe.
- Positiv, dass ich nur ca. 5% im Fondsdepot investiert habe – sonst wären es mehrer tausend EUR pro Jahr geworden.
- Positiv, jetzt weiß ich warum die Aktienfonds nur mäßig oder langsam gewachsen sind.
- Positiv, es ist bequem die Verantwortung an Fondsmanager auszulagern – aber diese Kosten müssen akzeptabel bleiben.
Warren Buffett, den ich gerade lese hat einmal gesagt: Erste Maßnahme wenn du in einem Loch steckst – höre auf zum graben!
Eigentlich wollte ich 2021 weiter noch meine 3 ING Dividenden-Fonds mit Sparplänen füttern – bequem, damit dort die Einkommen heuer kontinuierlich steigen sollen. Aber damit steigen auch die Kosten für 2021. Die ersten Sparpläne wären am 15. Jänner durchgeführt – nun habe ich diese storniert.

Die zweite Regel, die ich zumindest schon seit längerem verfolge ist: Regel Nr. 1 – Verliere kein Geld. Regel Nr. 2 – Vergiss nie die Regel Nr. 1.
Das bleibe ich treu und auch meinem wichtigen Ziel 2021, heuer meine Investments und somit die Einkommen stabil zu belassen. D.h. ich habe heute den Status meiner Fonds für 2021 eingefroren! Wenn diese danach positiv stehen werde ich diese Investments in Einzelaktien oder ETFs umschichten 😅
Generell werfe ich hier nicht alle gemanagten Fonds in einen Topf – mein DWS Weltfonds kostet 0,5% TER, das liegt im Bereich von ETFs und der OWN360 garantiert dass er 1% nicht übertreffen wird. Das liegt dann in einer Kostengrenze, wenn die Gewichtung im Depot als Beimischung bleibt, ich für diese Dienstleistung und Verwaltung ok finde.
Persönliches Fazit: Rückblickend war für mich das Fondssparen über Jahrzehnte eine bequeme Gewohnheit. Durch die Sparpläne wurde ich auch „gezwungen“ für meine längerfristigen Investments zu erreichen. Wenn es ein paar Tausend EURO bei einem Fonds erreicht waren habe ich verkauft und in Einzelaktien investiert. Die Zeiten habe sich aber mit der finanziellen Unabhängigkeit geändert! Nicht nur wegen eine kurzfristigen Kursschwankung oder dieser Pandemie sondern im wesentlichen meine persönlichen Prioritäten für meine langfristigen Finanzen.
Alles wird Gut in 2021, Mr. Market wird depressiv oder euphorisch sein – aber das bin ich schon gewohnt. Aktuell gibt es leider im Weinviertel keinen Schnee und selten Sonnenschein – daher lieber ein Bild ☀️

Einen guten Start in das Neue Jahr und eine erfolgreiche erste Woche 🙂
Viele Grüße
Bergfahrten
Servus aus dem Ländle, und ein gutes Jahr 2021,
tja die lieben Spesen sind ein Graus,und in Österreich gibt es nicht wirklich einen guten steuereinfachen Broker. Bin auch nach jahrelanger Überlegung dann, alles von meiner Hausbank-(George) alles zu DEGIRO umzuladen. Obwohl ich klein wenig Bauchweh dabei habe–mal gucken wie das mit der customy-einstellung dort läuft—lg andreas vom bodensee
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Hallo Andreas,
Alles Gute und einmal schöne Grüße über den Arlberg 👍
Kann dir wegen DEGIRO nix versprechen, aber bei mir funktioniert alles seit 2017 sehr gut. Für die billigen Spesen hat man halt keine Steuereinfachheit, am Anfang fehlten mir die einzelnen Dividendenbelege – nun finde ich der Kontoauszug reicht. Hatte nur 2 mal Rückfragen per Mail – waren auch ok. Das mit der Cash Umstellung auf Flatex muss man abwarten. Flatex nimmt Negativzinsen, mal sehen ob das so mit übernommen wird. Aber generell bin ich jetzt seit 4 Jahren zufrieden.
Das Spesenthema wird bei mir immer dann relevant wenn mir der Betrag „sehr hoch“ erscheint. Bei der Easybank waren es mehrer Hunderter an Depotspesen und jetzt sind es ein paar Hundert je Fonds. 1xjährlich, Beleg ausdrucken, lochen und ab in den Ordner. Heuer war es zuviel, nächstes Jahr vergleiche ich das nochmals und dann bin ich auch so weit aktiv zu werden.
Liebe Grüße aus dem östlichsten Weinviertel
Christian
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DANKE, naja ich habe nur diviaktien, und davon nur wenige, dafür aber höhere betrage, und wenn das Depot dann Richtung 500tausend geht, tut es sehr weh..den veralteten Apparat zu unterstützen–lg andreas
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Hallo Christian, ein schönes neues Jahr aus dem Süden. Auch ich war ziemlich geschockt, als ich die Kosten in meinem Ing-Diba-Depot sah. Definitiv bin ich froh, dass ich nur einen kleinen Teil meines Depots dort habe.
Mit Flatex bin ich auch So-la-la zufrieden, da sie ständig ihre kostenfreien Sparpläne ändern. Ich will die Sparpläne aber nicht umstellen, da ich mir die ETFs ja sorgfältig ausgesucht habe. Über die nicht steuereinfachen Broker traue ich mich noch nicht drüber, besonders bei ETFs hab ich mit den Themen um die Thesaurierung und die ausschüttungsgleichen Erträge richtigen Respekt. Ich versuche jedes Mal die Auszüge nachzuvollziehen und mit der Homepage http://www.profitweb.at die Steuerverrechnung nachzuprüfen – manchmal gelingt es mir – manchmal stehe ich so richtig auf dem Schlauch. So wie heuer mit dem DWS Dividendenfonds. Die Steuerabrechnung konnte ich gar nicht nachvollziehen. Es fehlt hier in AT wirklich ein günstiger Broker, der auch steuereinfach ist… Liebe Grüße Lea
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Hallo Lea,
Alles Gute im Neuen Jahr auch an Dich und Familie!
Ich lasse es bei der ING Austria mal liegen und werde das nächstes Jahr entscheiden. Die Sparpläne hätte mich eh gestresst woher ich Sie nehmen soll und damit weiter die Kosten zu erhöhen, das geht jetzt gar nicht.
Betreffend ETFs und Steuern – das werde ich schon bei Flatex wegen der Steuereinfachheit sammeln. Bei Degiro bleiben die Aktien die ich mir schon selbst versteuern kann. Ehrlich, ich habe aber noch nie versucht die Steuern eines Broker / Bank nachzuvollziehen. Ich weiß nur dass ich mich bei den thesaurierenden ärgere, wenn einmal jährlich Steuern vom Verrechnungskonto abgezogen werden. Aber da habe ich nur den DWS Weltfonds.
Leider ist halt für 8 Mio Österreicher und ein paar Prozent Anlegern da nicht viel Geschäft zu machen. Und dann noch ein kompliziertes Steuersystem das alle paar Jahre geändert wurde und wohl weiter wird. Aber mal Kopf hoch, 2021 wird ein gutes Jahr!
Liebe Grüße aus dem grauen Weinviertel ☁️
Christian
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Lieber Christian,
zuerst einmal wünsche ich Dir ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr! Danke auch für Deine vielen qualifizierten, hochwertigen Beiträge in 2020.
Hier hast Du einige interessante Punkte angesprochen:
1. Regel Nr. 1 Verliere kein Geld!
2. Vergiss nie die Regel Nr. 1!
3. Achte auf die Kosten!
Depotkosten und Fondskosten sind ein Thema! In Deutschland, kann man mit bestimmten Depots bei der Commerzbank (Coba), generell bei der Ing-Diba und bei der Onvista die Depotkosten umschiffen.
Nun ist es nicht so, dass die Banken es nicht verstünden, sich das Geld zu holen.
Bei der Coba kostet die Transaktion mit deutschen Aktien in Deutschland üblicherweise 9,90€, mit US- oder UK-Werten 11,88€ Damit ist erfreulicherweise die Depotgebühr bereits „erschlagen“. Bei der Ing-Diba ca. 5,50€ pro Transaktion und bei der Onvista 2€ 1x im Monat, jede weitere Transaktion im selben Monat ca. 8 €. Alle jeweils ohne Depotgebühren. Welche Erfahrungen hast Du mit den Kosten gemacht?
Ein anderes Thema sind die Dividendenzahlungen! (Würg!) Bei deutschen Aktien in Deutschland sind es 100% Brutto = 100% Netto, wenn der Freibetrag von 800 EUR noch nicht ausgeschöpft ist (1600 EUR bei Verheirateten und weitere 800 EUR für jedes Kind, das ein eigenes Depot hat.) Dann ist es auch schon vorbei.
Oberhalb des Freibetrages gibt es von jeder deutschen Aktie von 100% Brutto nur 73,625% Netto (Formel 100×0,73625).
Bei Österreichischen Aktien in Deutschland ist die Formel 100×0,725×0,85425). Also jeder Staat holt sich etwas. Übrig bleibt ein Netto von 61,93%.
Bei schwedischen Aktien in Deutschland ist die Formel 100×0,7445X0,8. Übrig bleiben also 59,56%.
Bei Japanern und Amerikanern ist die Formel 100×0,7445. Übrig bleiben 74,45% netto.
Bei Franzosen, z.B. Orange ist die Formel 100×0,72×0,821, also 59,11% netto.
Norweger sind richtig böse! Die Formel für norwegische Dividenden lautet 100×0,75×0,649. Übrig bleibt also ein Netto von 48,68%.
Welche Erfahrungen hast Du in Österreich gemacht und wie gehst Du damit um?
P.S. meine Fonds habe ich alle rausgeworfen. Ausgabeaufschlag, Managementgebühren und Riesensteuern auf jede Ausschüttung sind mir zuviele Kosten. Ich will für mich sparen und nicht für irgendwelche sozialistischen Finanzminister und abgehobenen Fondsmanager.
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Hallo Christian,
betreffend den Regeln, es sind Zitate von Warren Buffett. Persönlich muss sich natürlich selbst etwas suchen dass zu einem selbst vom Mindest passt, nur kopieren funktioniert selten. Für mich ist das stimmig.
Generell gibt es 3 Themen – Broker bzw. Bank und Spesen, lokale heimatliche Steuer und die Quellensteuer vom Land des Unternehmens.
Zum Bank oder Broker muss halt die Dienstleistung passen und die Spesen akzeptabel bleiben. Ich habe endlos mit meiner Hausbank verhandelt, zuerst gab es -50% Rabatt, dann nur mehr -25% auf die Depotspesen. Daher habe ich mein Aktiendepot umgestellt.
Der Steuersatz zwischen Deutschland und Österreich (27,5% Kapitalertragssteuer) ist nicht so groß. Aber in Österreich gibt es keinen Freibetrag. Also zahle ich vom 1 EUR Dividende diesen vollen Steuerbetrag.
Die Quellensteuern sind, wie du auch aufgeführt hast, variabel je Land. GB mit Null, wobei ich das Risiko sehe dass diese Einnahmequelle vom Britischen Finanzminister einmal angezapft werden könnte. Die höchsten nehmen wohl die Schweizer mit 35%. Das war mir 2015 dann auch zuviel und ich hole mir jährlich 20% wieder mit Antrag retour. Seitdem liebe ich meine schweizer Aktien wie Roche, Nestle und Novartis.
Bei den anderen Ländern lasse ich es laufen. Generell denke ich aber auch – es ist wichtiger die „guten“ Unternehmen im Depot zu haben und eventuell ein paar Cent Steuer zu bezahlen als aus steuerlichen Gründen „passable“ Unternehmen zu investieren. Langfristig sind die Unternehmen entscheidend, nicht die Steuern.
Betreffend den Fonds: Ja, ich habe eben 3 „Dividenden-Fonds“ und die Spesen waren so hoch wie die Dividenden. Das macht dann für mich keinen Sinn. 1. Schritt keine weiteren Sparpläne oder Investments. 2. Schritt in einem Jahr wenn es Kurstechnisch passt dann umschichten.
Wegen politischen Finanzminister – ich bin so alt dass ich sozialistische und konservative Finanzminister erlebt habe. Da sehe ich keinen wesentlich „politisch“ motivierten Unterschied mehr. Daher hoffe ich immer auf das kleinere Übel.
Noch eine schöne Woche, war ja ein erfreulicher Börsentag – dieser Mittwoch mit +2% für mein Aktiendepot 😊
Liebe Grüße
Christian / Bergfahrten
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Ihnen ist aber schon bewusst, dass Degiro Aktien gegen Gebühr verleiht und ein – wenn auch geringes – Risiko
eines Totalverlustes besteht, oder?
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Hallo,
Danke für den Hinweis. Ja, dieses Risiko war mir bei der Depoteröffnung bei DEGIRO bewusst. Möglich dass es mit der Übernahme durch Flatex Änderungen gibt. Im ersten Schritt wird es demnächst zum DEGIRO Depot ein eigenes Flatex Verrechnungskonto geben. Auch da ist einiges in Bewegung.
Schönes Wochenende
Christian / Bergfahrten
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